Seit Jahrzehnten sind Deutsche Sinti und Roma als nationale Minderheit anerkannt, seit Jahrhunderten hier beheimatet. Obwohl die Beziehungen zwischen der Mehrheitsgesellschaft und Minderheit vielfältig und offen gelebt wurden, sind die Vorstellungen auf Seiten der Mehrheit zumeist von geringem Wissen und dem Fortwirken von Vorurteilen geprägt.
Die individuellen Lebensgeschichten eröffnen einen vielschichtigen Blick auf die Geschichte der Sinti und Roma, die von der zentralen Erfahrung des Völkermords im Nationalsozialismus geprägt ist, über die seit den 1980er Jahren aktive Bürgerrechtsarbeit bis zu den gegenwärtigen Lebenswirklichkeiten führt. Es eröffnen sich hieraus Fragen nach dem heutigen Zusammenleben von Mehrheit und Minderheit, nach der Verantwortung der Mehrheitsgesellschaft und eine Perspektive auf die Weitergabe von Erfahrungen über mehrere Generationen hinweg.
Vor diesem Hintergrund haben wir Sinti aus drei Generationen eingeladen, die über ihre Erfahrungen und Sichtweisen berichten werden.
Termine und Links:
26. JANUAR 2021: EVA FRANZ (GEB. 1940) IM GESPRÄCH MIT BIRGIT MAIR
(INSTITUT FÜR SOZIALWISSENSCHAFTLICHE FORSCHUNG NÜRNBERG)
Mit Eva Franz berichtet eine der letzten Zeuginnen des Holocausts. Eva Franz wurde 1940 in Gablonz an der Neiße geboren. Als sie zweieinhalb Jahre alt war, wurde sie gemeinsam mit ihrer Familie in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Dort wurde ihr die Häftlingsnummer 4167 in den linken Unterarm eintätowiert. Frau Franz trägt die Nummer bis heute. Ihre Schwester kam in Auschwitz ums Leben. Gegen Kriegsende wurde Eva in das Frauen KZ Ravensbrück und in das KZ Bergen-Belsen deportiert. Die Mutter starb noch vor der Befreiung.
Birgit Mair moderiert die Veranstaltung und präsentiert Dokumente aus dem Leben der Zeitzeugin. Im Anschluss an den Bericht von Eva Franz können Fragen aus dem Publikum gestellt werden.
09. FEBRUAR 2021: ROBERTO PASKOWSKI (GEB. 1957) IM GESPRÄCH MIT THOMAS HÖHNE
(VERBAND DEUTSCHER SINTI UND ROMA, LANDESVERBAND BAYERN)
Roberto Paskowski wurde 1957 in Fürth geboren. Seine Familie stammt aus Ostpreußen. Seit Anfang der 1980er Jahre lebt er in Ingolstadt und engagiert sich dort als Vorsitzender des Sinti Kultur und Bildungsvereins.
Als Bürgerrechtsaktivist und stellvertretender bayerischer Landesvorsitzender der Deutschen Sinti und Roma setzt er sich für die Interessen der nationalen Minderheit ein.
11. MÄRZ 2021: BENJAMIN ADLER (GEB.1985) IM GESPRÄCH MIT RAINER BURGER
(DIAKONIE HASENBERGL)
Benjamin Adler ist Projektleiter bei „Bildungsaufbruch gestalten“, einem Kooperationsprojekt zur Wissensvermittlung zu Antiziganismus und zur Geschichte der Sinti & Roma von Drom Sinti & Roma der Diakonie Hasenbergl und Madhouse gGmbH.
Anmeldung bis 11. März, 15.00 Uhr an bildung.evangelisch-er@elkb.de
JEWEILS 19.00 UHR
Mit finanzieller Unterstützung der Kreisssparkasse ERH und dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus